Förderbescheid für die AMEMUS übergeben

Heute wurde im Dom zu Magdeburg durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung mit der Sparkasse MagdeBurg in einem festlichen Rahmen der Förderbescheid für den Guss der fast 6 Tonnen schweren
g°-Glocke AMEMUS des Neuen Magdeburger Domgeläutes übergeben. Damit übernimmt die Stiftung mit der Sparkasse  einen maßgeblichen Teil der Gusskosten, die 2019 auf über 140.000 € geschätzt wurden.
Die Pressemitteilung finden Sie hier.
Das Ereignis wurde musikalisch eingeleitet durch La Majestè aus der Heldenmusik von G. Ph. Telemann, vorgetragen durch unseren Vereinsvorsitzenden Andreas Schumann (Posaune) und der Organistin Frau Cora Hornung.
Martin H. Groß, der stellvertretende Vereinsvorsitzende, sprach einige einleitende Worte, die das Besondere des Gusses dieser zweitgrößten Glocke des Neuen Magdeburger Domgeläutes ins Blickfeld rückten.

Dann begrüßte der von der Orgelempore herabgeeilte Vereinsvorsitzende die Mitwirkenden und Gäste der Förderbescheid-Übergabe, insbesondere Frau Patricia Werner von der Geschäftsführung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und den Vorsitzenden des Vorstandes der Sparkasse MagdeBurg, Herrn Jens Eckhardt. Auch einige anwesende Glockenpaten, die sich in hohem Maße finanziell für die AMEMUS engagiert haben,  wurden herzlich begrüßt. Mit dabei waren ebenfalls Domprediger Jörg Uhle-Wettler und mehrere Medienvertreter (Volksstimme (Beitrag hier), Glaube und Heimat (Beitrag hier), MDF1 (Beitrag hier)), die Andreas Schumann ebenfalls begrüßte. Dann würdigte er insbesondere seine Mitstreiter aus dem Vereinsvorstand, die durch ihr Engagement den Verein bis hierher gebracht hätten.

Schriftführer Johannes Sattler übergab das Wort sogleich an Herrn Jens Eckhardt. Der erinnerte in seinem Statement daran, dass durch Stiftung und Sparkasse vor Jahren schon die Restaurierung des Glockenstuhls für OSANNA und APOSTOLICA gefördert wurde. Weiterhin führte er aus, dass, wenn man an Magdeburg und seine Gebäude denkt, der Dom im Sinne des Wortes „herausragend“ sei. Und die Stimme dieser Stadt sei das Geläut des Domes. Diese Stimme sei der Stadt vor Jahrhunderten genommen worden und es sei eine schöne Aufgabe für Sparkasse und Stiftung, dabei mitzuhelfen, dieses Geläute durch die Übernahme eines maßgeblichen Teils der Gusskosten der dann drittgrößten Domglocke zu vervollständigen. Er hoffe, dass das bis zum Jahr 2023 gelingen möge; dann feiert die Sparkasse MagdeBurg ihr 200stes Gründungs-Jubiläum. Herr Eckhardt dankte dem Verein und den Spendern, Stiftern und Glockenpaten für ihr Engagement und bat Frau Patricia Werner, seitens der Ostdeutschen Sparkassenstiftung noch einige Worte zu sagen.

Frau Werner bat zuerst den Vereinsvorstand, nicht „am Rande“ zu verweilen, sondern in die Mitte zu treten, um dort dann später die Übergabe zu vollziehen. In ihrer Ansprache ging die gebürtige Magdeburgerin zuerst auf die musikalische Einleitung durch ein Telemann-Stück ein. Sie erinnerte daran, dass die Ostdeutsche Sparkassenstiftung mit der Sparkasse MagdeBurg auch die Magdeburger Telemann-Tage unterstütze. Aber jetzt sei man gekommen, die Stimme des Magdeburger Domes, die glücklicherweise nie ganz verstummt sei, wieder aufzuwerten. Am Ufer der Elbe standen bis zur Zerstörung dieser herrlichen Barockstadt 14 Kirchen, deren Türme die Silhouette der Stadt prägten. Die Glocken und Geläute dieser Kirchen formten eine einmalige „Klang-Silhouette“, die auch leider nur noch in Teilen existiert. „Wenn dieser Dom also in Zukunft wieder zu einer mächtigen, brausenden Stimme anschwillt, tut er das für sich und die Menschen dieser Stadt, die Baumeister, die Gläubigen von damals, heute und morgen und auch für alle anderen Besucher“. Frau Werner richtete an die Medienvertreter die Bitte, dieses Projekt weiterhin wohlwollend zu begleiten, damit das schon Erreichte vollendet werden kann. Dass Sparkasse und Stiftung „nur“ die zweitgrößte der neu zu gießenden Glocken fördern könnten, darüber sei sie kein bisschen traurig, denn das sei die AMEMUS! Und sie zitierte aus dem 1. Korintherbrief: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle.“ Dann wünschte Frau Werner dem Verein für seine weitere Arbeit Glück und sicherte die andauernde Unterstützung der Förderer bis zum Gelingen des Projektes zu.

Unter großem Applaus der Anwesenden wurde der Förderbescheid an Vereinsvorsitzenden und Schatzmeister übergeben und auf dem bereitgestellten Roll-Up die neue Förderung vermerkt. Nach einigen weitergehenden Erläuterungen des Vereinsvorsitzenden zum weiteren Ablauf des Projektes, bat er den Domprediger, der gemeinsam mit dem Landesbischof die Glockennamen ausgesucht hatte, um ein paar Worte. Dieser betonte das  Hochemotionale von Glocken und freute sich, dass die Sparkasse mit ihrer Förderung ihre Verwurzelung in der Region dokumentiert habe. Dass sie nicht die größte Glocke mitfinanziere, spräche auch für die „Bescheidenheit“ der Sparkasse. Darauf antwortete Frau Werner, dass sie sich sicher sei, dass mit Fortschreiten des Projektes, es immer weitere Kreise ziehen würde und die Finanzierung der 14-Tonnen-Glocke CREDAMUS durch weite Kreise der Bevölkerung sichergestellt werden würde.

Auf Nachfrage der Medien wurde als Gesamtvolumen aller Glockengüsse ca. 800.000 Euro und als Kosten des Gesamtprojektes ca. 2,5 Millionen Euro durch den stellv. Vorsitzenden, Martin H. Groß, benannt. Er nannte den 2022 bevorstehenden Guss der AMEMUS eine Initialzündung für die Weiterführung des Projektes. Wie schon bei der DOMINICA erhoffe sich der Verein dann ein erhöhtes Mitglieder- und Spendenaufkommen. Johannes Sattler ergänzte, dass die Gesamtsumme in etwa dem Volumen des Hauptorgelneubaus entspräche. Der Domprediger bemerkte, dass das weniger sei als ein neuer Kampfjet der Bundeswehr, der an sich gar nicht gebraucht würde, im Gegensatz zu den neuen Domglocken.

Vorstandsmitglied Rainer Kuhn ging nochmals auf die europäische Dimension des Domglocken-Projektes ein, indem er ausführte, dass Magdeburg bis zu seiner Zerstörung 1631 eine der größten und bedeutendsten Städte des Reiches und der Dom ein ebenso bedeutender Kirchenbau gewesen sei. Magdeburg wurde noch in der Weimarer Republik mit New York verglichen. Nach der zweiten Zerstörung 1945 würde durch Projekte wie dieses mit bürgerschaftlichem Engagement und mit Hilfe von Institutionen wie Sparkasse und Stiftung der Stadt Magdeburg ihr Rang und ihre Würde wiedergegeben.

Der Domprediger fragte nach, ob geplant sei, eine Glocke öffentlich z.B. auf dem Domplatz gießen zu lassen. Nach den negativen Erfahrungen von Halberstadt von vor ca. 10 Jahren schließen Verein und Glockensachverständiger das aus.

Seitens des Vereins wurde aber betont, dass insbesondere die Glockenpaten die Gelegenheit haben sollen, dem Guss „ihrer“ Glocke in der Gießerei beiwohnen zu können. Das kann auch als Anreiz verstanden werden, sich für das Geläute im Allgemeinen oder eine bestimmte Glocke (auch die größte) im Besonderen finanziell zu engagieren.

Mit der Zusage einer anwesenden Person, die noch ausstehende Finanzierung für die DUBITEMUS zu übernehmen, wurde diese Übergabe-Veranstaltung beendet.
Die Glockenpaten wurden durch Martin H. Groß noch zu einem privaten Mittagessen eingeladen.

Domprediger, Vorstand, Förderer und Glockenpaten nach der Übergabe beim Gruppenfoto an der DOMINICA (Foto: Christina Bendings©)

Wettbewerb für Glockenzier gestartet

Der Glockenguss rückt näher.

Ein weiterer Schritt, um die Glocken für das Neue Magdeburger Domgeläute gießen lassen zu können, war die Einladung an zwei Künstlerinnen und zwei Künstler, sich an einem „beschränkten, einstufigen Realisierungswettbewerb für die Glockenzier“ zu beteiligen. Diese Künstlerinnen und Künstler wurden nach intensiven Beratungen im Domglockenfachbeirat dem Verein vorgeschlagen.

Natürlich stellt sich bei einer Glocke die Frage, weshalb sie Inschrift und Zier tragen sollte, da sie schließlich später im Turm hängt und in der Regel den Blicken der Menschen verborgen bleibt.

Da die Glocke allerdings nicht nur einen Wert als ein Musikinstrument, sondern auch als Kunstwerk besitzt, sollte sie dementsprechend durch eine äußerlich ansprechende Inschrift und Verzierung künstlerisch und damit auch liturgisch aufgewertet werden.

figürliche Glockenzier (Domherrenwappen) auf der Glockenflanke der DOMINICA

Schon auf frühen christlichen Glocken des 11. Jahrhunderts finden sich Inschriften. Diese wiesen zumeist auf die Gießer bzw. den Auftraggeber, die Funktion der Glocke und ihr Gussjahr hin. Erst mit der Umstellung des Glockengusses vom Wachsausschmelzverfahren zum Mantelabhebeverfahren, waren aufwendigere Verzierungen auf Glocken möglich. So bildeten im Mittelalter die Glockengießer oftmals Heilige auf den Glocken ab, in der Hoffnung, dass ihr Schutz – zusätzlich noch durch eine entsprechende Inschrift erbeten – sich über die gesamte Hörweite der Glocke erstreckt und somit ihre apotropäische (unheilabweisende) Wirkung weit hinausgetragen wird.

Beim Neuguss von Glocken ist es empfehlenswert, sich bezüglich der Wahl von Inschrift und Zier grundlegend beraten zu lassen. … Der Auftraggeber … muss darüber aufgeklärt werden, an welchen Stellen der Glocke eine Zier angebracht werden kann und wie diese gestaltet werden sollte, da eine falsch gewählte Zier unter Umständen sogar die gewünschte Tongebung der Glocke negativ beeinflussen kann.

Diese Bedingungen wurden im Domglockenfachbeirat ausgiebig beraten und im Auslobungsdokument formuliert. Es sollen sowohl die historischen Glocken in ihrer Ausgestaltung gewürdigt werden als auch die Kunst des 21. Jahrhunderts erkennbar sein. Die Auslobung für diesen Wettbewerb hat der Verein in Abstimmung mit der Domgemeinde vorgenommen.

Für die Aufbringung von Schrift und Zier sind bei einer Glocke verschiedene Techniken möglich, beispielsweise:

  • durch Erstellung von Modeln aus Wachstafeln und Majuskeln aus Wachs
  • durch Erstellung der Zier aus Wachsfäden (z.B. für umlaufende Stege)

Da sowohl Inschrift als auch Zier als Informationsträger dienen und oftmals eine bestimmte liturgische Funktion einer Glocke zusprechen, sollte auf eine besonders hochwertige und künstlerisch ansprechende Ausführung Wert gelegt werden.

Da es sich bei dem Neuguss der 8 Glocken des Magdeburger Domgeläutes um ein Vorhaben von hohem nationalem, ja europäischen Rang handelt, sollten aus Sicht des Vereins mehrere Künstlerinnen und Künstler in einen (beschränkten) Wettbewerb treten, um die Glocken adäquat künstlerisch zu gestalten, da neben einem Musikinstrument auch ein Kunstgegenstand für ein Bauwerk geschaffen wird, welcher in der Regel viele hundert Jahre Bestand haben wird.

Bei einem Rückfrage-Kolloquium am 19. Mai hatten die durch den Domglockenfachbeirat im Vorhinein ausgewählten Künstlerinnen und Künstler die Gelegenheit, den Dom, die historischen Glocken und die Intentionen des Vereins und des Domglockenfachbeirates, die zur Auslobung führten, kennen zu lernen. Das wurde von allen Künstlern gern angenommen. Sie haben nun bis Ende August Zeit, ihre Entwürfe einzureichen.  Zur Bewertung der Arbeiten wurde ein Entscheidungs-Kuratorium berufen, dem 11 stimmberechtigte Persönlichkeiten aus Domgemeinde, Verein, Kulturstiftung, Architekturbüro, Förderern sowie die drei Glockensachverständigen des Domglockenfachbeirates angehören. Diese sollen die beste Arbeit „herausfiltern“, um den einen Künstler oder die eine Künstlerin dann durch den Verein mit der Realisierung zu beauftragen. Wenn der Wettbewerb wie geplant läuft, könnten die ersten neuen Glocken schon bis Anfang 2022 in Auftrag gegeben werden. Welche Gießerei dann den Auftrag bekommt, ist noch nicht entschieden!

„floraler Fries“ auf dem Glockenhelm der DOMINICA

Verfasst durch Johannes Sattler unter Verwendung von Zitaten aus der Website von Sebastian Wamsiedler

MDR-aktuell berichtet über die Domglocken

Heute früh, kurz vor 8 Uhr, wurde von MDR-aktuell ein Beitrag von Claus Fischer ausgestrahlt, der am 7. April im Dom aufgenommen worden war. Mit dabei waren die Vorstandsmitglieder  Martin H. Groß (stellv. Vorsitzender), Johannes Sattler (Schriftführer) und Rainer Kuhn (Beisitzer).

Domglocken bei Deutschlandfunk-Kultur

Am heutigen Abend wurde im Deutschlandfunk-Kultur ein Beitrag von Niklas Ottersbach ausgestrahlt, der am 31. März im Dom aufgenommen wurde. Mit dabei waren die Vorstandsmitglieder Andreas Schumann (Vorsitzender), Martin H. Groß (stellv. Vorsitzender) und Rainer Kuhn (Beisitzer).

Domglockenprojekt findet überregionale Beachtung

Heute erschien im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Beitrag von Gerald Felber über unser Glockenprojekt. Damit findet es erstmalig auch in einem überregionalen Medium die ihm zukommende Erwähnung. Herr Felber hatte sich am 18. März einen Vormittag Zeit genommen, um sich durch Andreas Schumann, Isabel Tönniges und Johannes Sattler vom Vereinsvorstand über das Vorhaben aus erster Hand zu informieren. Treffpunkt war die DOMINICA im Domseitenschiff. Dort erfuhr er, dass diese defekte, aber inzwischen durch Vereinsinitiative reparierte, Glocke die „Initialzündung“ für das Großprojekt war, welche Vorarbeiten bis zur Vereinsgründung notwendig waren und wie sich das Projekt und der Verein seitdem weiterentwickelt haben. Dann ging es treppauf Richtung Glocken. Nachdem der leere Glockenstuhl der DOMINICA passiert worden war, wurden auf dem „Museumsboden“ die unterschiedlichsten Klöppel, Glockenjoche und historischen Antriebe besichtigt, bevor es zu den beiden historischen Großglocken des Domgeläutes ging. Dort wurden die Ausbaupläne für den Nordturm erläutert. Da es gerade 11 Uhr war, setzte sich der Stundenschlag der APOSTOLICA in Gang. Das war ein beeindruckendes akustisches Erlebnis. Nach der Besichtigung des noch leeren Südturmes beendete der F.A.Z.-Redakteur seinen Besuch im Dom, beim Verein und bei den Glocken.

Gerald Felber und Isabel Tönniges auf dem „Museumsboden“

Neue Werbeaufsteller im Dom

Jetzt sind sie endlich zu sehen. Die neuen Informationstafeln wurden noch im Februar im Dom an alter Stelle installiert. Sie ersetzen die alten Tafeln aus dem Gründungsjahr des Vereins (2018) und geben allen Dombesuchern ein aktuelles Bild des Projektstandes für das Neue Domgeläute. So sind die Glockennamen ebenso dort zu finden wie Kosten und Spendenstand. Smartphone-Nutzer können über QR-Codes direkt auf die Vereins-Website oder auf unser Online-Spendenportal (Betterplace) gelangen. Es bleibt zu hoffen, dass das Glockenprojekt so schnell voranschreitet, dass auch diese Informationstafeln bald durch aktuellere ersetzt werden müssen.