Am 15. und 16. Juli fanden die schon länger geplanten Messarbeiten an den Glocken im Nordturm und im Nordseitenschiff des Domes statt. Wegen der Corona-Krise war der Termin seit dem Frühjahr des Öfteren verschoben worden. Herr Sussmann von der Firma „sußmann & sußmann architekten und ingenieure“, die die Bauarbeiten am Dom koordiniert und betreut, hatte einen Termin mit Dr. Plitzner von der Kemptener Fa. „Pro Bell“ in der Glockenstube des Nordturmes vereinbart, um den Vereinsvorstand an diesen, für die Erweiterung des Domgeläutes wichtigen Arbeiten teilhaben zu lassen.
Herr Dr. Plitzer erläuterte die von der Firma ausgeführten Arbeiten. Die Messungen erfolgten an allen drei großen historischen Glocken, OSANNA, APOSTOLICA und DOMINICA. Anhand einer Messung an der ‚Susanne‘ wurde das Messverfahren mit Sensoren auf der Glockenschulter und dem Klöppelballen an der schwingenden Glocke vorgeführt. Mit dem Verfahren lassen sich die materiellen und musikalischen Schwingungszustände der jeweiligen Glocke genau ermitteln und insbesondere kann die Materialbelastung beim Läuten einer Glocke ermittelt werden, um evtl. Überbeanspruchungen grundsätzlich erkennen und ausschließen zu können.
Ermittelte Messergebnisse wurden vor Ort vorgestellt. Die bisherigen Messungen ergaben keine Hinweise auf schwingungstechnische Probleme an den Glocken. Es wurde darauf hingewiesen, dass die durchgeführten Messungen vor allem auch entscheidend seien, für die richtige glockenspezifische
Gestaltung der optimalen Klöppelformen. Darüber entspann sich eine längere Diskussion, die für den Vorstand allerdings im Gesamtprojekt nur eine nachgeordnete Rolle spielt.
Herr Dr. Plitzner wies darauf hin, dass ein industriell gefertigter Klöppel genauso gut sein könne, wie ein handgeschmiedeter Klöppel. Herr Melzer stellte vor diesem Hintergrund als Schatzmeister die berechtigte Frage, ob nicht durchaus ein industriell gefertigter Klöppel (der preisgünstiger sein soll) für das Projekt verwendet werden könne. Der Glockenbeauftragte, Herr Schulz, ist jedoch dezidiert dagegen, da für die im historischen Lehmguss-Verfahren gefertigten Glocken ein industriell gefertigter und möglicherweise auf der Drehbank kalibrierter Klöppel, keinesfalls passen würde.
Die detaillierten Ausarbeitungen zu den Messergebnissen werden dem Verein nach den Sommerferien zugestellt. Der Vororttermin in der Glockenstube des Nordturms war für alle Beteiligten beeindruckend und sehr informativ.